BürgerInnenforum zur Lokalen Agenda

"Das erste von Bürgerinnen und Bürgern veranstaltete Forum Zukunftsfähiges Münster war ein Erfolg" zeigte sich Nolten Kattentidt von der Arbeitsgemeinschaft Lokale Agenda 21 am vergangenen Freitagabend zufrieden. Die Teilnahme von rund sechzig interessierten ZuhörerInnen zeige, dass die Agenda 21, das Zukunftsprogramm der Vereinten Nationen für eine gerechtere, und damit auch friedlichere Welt bei den Bürgern Widerhall finde.

Auf dem rund dreistündigen BürgerInnenforum hatte der Eine- Welt- Beauftragte der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Dr. Thomas Fues, in seinem Einführungsvortrag zuvor der Stadt Münster und ihren BürgerInnen einige Komplimente gemacht. Die Stadt sei in der Vergangenheit bei der Erarbeitung einer Lokalen Agenda 21 ein Vorbild für viele andere Kommunen gewesen. Die Tatsache, dass jetzt Bürgerinnen und Bürger ihrerseits an der Ausgestaltung dieses Programms für ein zukunftsfähiges Münster aktiv mitwirkten, sei ermutigend.

An dieser aktiven Bürgermitwirkung habe es in der Vergangenheit gefehlt, referierte anschließend Sandra Lassak vom Institut für Theologie und Politik. Im Auftrag des Instituts hatten zwei ExpertInnen aus Lateinamerika im vergangenen Jahr den Agenda- Prozess in Münster bewertet und waren zum Ergebnis gekommen, dass dieser Prozess auf halbem Wege stecken geblieben war. Ein Zukunftsprogramm für Münster sei nicht zustande gekommen und die am Prozess Beteiligten seien viel zu unkritisch den Prozess- Vorgaben der federführenden Stadtverwaltung gefolgt.

Überwiegende Anerkennung von Bürgerseite erntete die Stadt für ihre Klimaschutzpolitik. Birgit Wildt von der Koordinierungsstelle für Klima und Energie beim Amt für Grünflächen und Umweltschutz konnte in ihrem sehr anschaulichen Vortrag anhand konkreter Zahlen zeigen, dass die Stadt trotz einer erheblichen Ausweitung des Wohnungsbestandes und trotz eines stark ansteigenden Verbrauchs elektrischer Energie gewisse Erfolge bei der Reduzierung der CO2- Emissionen erreichen konnte. "Aber wir dürfen uns auf unseren Lorbeeren nicht ausruhen" mahnte Birgit Wildt abschließend. Es komme entscheidend darauf an, dass gerade Bürgerinnen und Bürger in Zukunft ihren Energieverbrauch viel kritischer unter die Lupe nähmen. Das starke Ansteigen des Stromverbrauchs - in dem beobachteten Zeitraum 1990 bis 2000 um 27 % - sei ein Alarmzeichen. Und, so wurde von den Bürgern kritisch angemerkt, die Stadt sei in ihrer Verkehrspolitik inkonsequent. Der Bau weiterer Parkhäuser am Rande der Innenstadt fördere den Autoverkehr und schade dem Klima.

Am Ende des Forums zeigten sich auch drei ZuhörerInnen aus Japan sehr beeindruckt: "Was Sie als Bürgerinnen und Bürger an ehrenamtlicher Arbeit für Ihre Stadt leisten, ist beispielhaft. Wir kennen das in Japan nicht. Wir können von Ihnen nur lernen", so Akifumi Suzuki, leitender Verwaltungsbeamter der Präfektur Mie, der sich drei Tage lang in Münster in Gesprächen mit Vertretern der Stadtverwaltung, von Nichtregierungsorganisationen und Bürgerinitiativen über neue Entwicklungen in der Stadtplanung, im Umweltschutz und bei der Umsetzung der Ziele der Agenda 21 informiert hatte.